Donnerstag, 25. Juni 2009

Unerfahren

22.06.2009

Unerfahren sind die jungen Dohlen und so verlieren sie schon mal in Eifer des Gefechts, um ein bißchen Futter, ihre Eltern. Meist begleitet den Jungvogel nur ein Elternteil und zeigt wie man sich in der großen weiten Welt verhält. Futtersuche ist ebenso wichtig wie die Ausbildung im Fliegen. Da kann man im Moment wahre Kunstflieger beobachten. Seitswärts gedreht oder im Sturzflug, hoch aufs
teigend oder mit einem Ausweichmanöver, die Dohle ist immer der Herr über die Richtung die geflogen wird. Das hatte auch Konrad Lorenz bei seinen Beobachtungen in sein Buch "Er redet mit dem Vieh...." geschrieben:

"Und was treiben die Dohlen nicht alles mit dem Winde! Auf den ersten Blick scheint es, als spiele der Wind mit den Vögeln wie die Katze mit der Maus. Aber die Rollen sind vertauscht: Die Vögel spielen mit dem Sturm. Beinahe, immer nur beinahe, lassen sie dem Sturm seinen Willen, lassen sich vom Aufwind hoch, hoch in den Himmel werfen, sie scheinen dabei nach oben zu fallen – und dann drehen sie sich mit einer lässigen kleinen Bewegung des einen Flügels auf den Rücken, öffnen die Tragflächen für den Bruchteil einer Sekunde von unten her gegen den Wind, stürzen mit einem Vielfachen der freien Fallbeschleunigung nach unten, drehen sich mit einer ebenso winzigen Flügelbewegung wie vorher wieder in die normale Lage zurück und schießen nun mit fast völlig geschlossenen Schwingen in rasender Fahrt gegen den Sturm, der sie nach Osten bla­sen will, hunderte Meter nach Westen davon. Das kostet die Vögel keine Kraft, der blinde Riese selbst muß die Arbeit leisten, die nötig ist, um den Vogelkörper mit weit mehr als hundert Stun­denkilometer Geschwindigkeit durch die Luft zu treiben, die Dohle selbst hat nichts dazu beige­tragen, nur zwei oder drei lässige, kaum merkbare Stellungsveränderungen ihrer schwarzen Schwingen." (Auszug aus dem Buch!)

Wenn man dann noch die Rollen in der Luft beobachten darf, vergisst man das man eine Kamera in der Hand hält!

Schön reden ...

27.05.2009:

Schön reden möchte ich meine Lieblingsvögel auf gar keinen Fall. Doch werden sie seit langer Zeit schlecht behandelt und missverstanden. Schon im Mittelalter war der Rabenvogel ein Vogel, der gehasst wurde. Er wurde zur Abschreckung über Feldern aufgehängt, damit seine Artgenossen fern blieben. Dass sowas heute noch vom Menschen praktiziert wird, zeigt wie wenig sich mancher Homo Sapiens entwickelt hat. Neben den Abschüssen dieser Vögel, die oft unberechtigt sind, ist auch das Argument, das sie Singvögel dezimieren eine relative Aussage. Singvögel lassen auch die Zahl der Schmetterlinge und Libellen schrumpfen. Katzen fangen auch Mäuse und Jungvögel. Löwen fressen auch Antilopen!
Wenn man jemanden schlecht reden will, findet man ein Argument, das den schlecht informierten Bürger auf die Seite der Rabenvogelgegner bringt! Vielleicht ist es ihre Art sich immer wieder auf alles einstellen zu können und sich klug zu vermehren, was beim Menschen einen gewissen Neid hervor ruft, der ihn zum Feind dieser wunderbaren Vögel macht!

Ich liebe diese Vögel und das wissen sie auch! ;-)

Junger Kolkrabe

18.05.2009:

Heute an meinem ersten Beobachtungstag habe ich auch gleich einen der drei Kolkraben gesehen. Ich war zuerst an eine Stelle gelaufen von der ich die Koordinaten hatte. Dann da ich weder sehen noch etwas hören konnte, lief ich zu einem kleinen See. Dort konnte ich Baumfalken beim Jagen der Libellen fotografieren. Insgesamt vier Baumfalken waren es die knapp über der Wasseroberflächen die schnellen Flieger jagten. Ein Zwergtaucher fühlte sich gestört und protestierte. Dann flogen die Baumfalken zum benachbarten See und kurz darauf flog ein Mäusebussard auf. Die vielen verschiedenen Libellen um mich herum wären ein schönes Motiv gewesen, wenn da der Wind nicht gewesen wäre! Ich beobachtete den Zwergtaucher und hörte plötzlich seltsame Töne, ich drehte mich um und sah in einiger Entfernung einen Kolkraben am Himmel fliegen. Er rief ständig und flog um den See herum. Dann machte er eine Rolle und flog weiter. Irgendwann konnte ich ihn über den Wolken nicht mehr sehen!
Ein tolles Erlebnis!

14.05.2009:

Neues von Alf: Er jagt mittlerweile ganz gern Stockenten durch die Gegend. Seine Kollegen sind da eher etwas ängstlicher und haben mehr Respekt vor den Enten und Schwänen. Alf schnappt schon mal nach einer Ente oder zieht ihr an den Federn. Dann ist er in der ersten Reihe beim Fressen. Hier eine Aufnahme von seinem Fuß. Ich habe ich beobachtet wie er die Erdnuss öffnete. Das sah sehr gefährlich aus, denn er hackte zwischen den Krallen auf die Nuss ein. Schnell hatte er den Inhalt aus der Schale und die Nuss wurde gefressen.

Nähe

25. März 2009:

Ich habe nun eine Erklärung für dieses Würgen und Klappern mit dem Schnabel. Es ist ein Verhalten beim Balzen, das ich schon im Buch von Bernd Heinrich gesehen hatte. Er stellte die Nackenhaare und Kehlhaare auf und machte dieses Geräusch, das sich nach Würgen anhörte.
Gestern war ich kurz bei ihm um zu sehen wir er auf Trauben reagiert. Er nahm sie wie alle anderen Sachen auf und versteckte sie. Später hat er dann eine gefressen. Er lief mir übrigens hinterher als ich nur eine Traube für ihn auf den Boden warf. Ein abgestelltes Plastiktöpfchen erkundete er zwar, nahm aber nicht heraus.


23. März 2009:

Die Nähe zu einem wilden Vogel ist etwas Beeindruckendes. Man fühlt sich der Rabenkrähe nicht nur optisch näher, sondern auch gefühlsmäßig. Es muss sowas sein, wie beim Hund und dem Hundeführer. Seine Gestik und Mimik aus 1-2m Metern zu betrachten macht einfach Spaß. Er hat mich gestern erkannt, so würde ich es deuten. Denn zuerst lief er zu meiner Frau, die ein Merkmal von mir in der Hand hielt, die Kamera. Aber dann hopste er zu mir, weil ich ihn rief. Erkannte er wirklich meine Stimme. Ich werde es in einem weiteren Test prüfen.

Verstecken

20. März 2009:

Heute war ich wieder bei "Alf" der Rabenkrähe. Er war wieder nicht sofort da, sondern in den großen Bäumen. Als er sah, das ich Futter verteile, kam er angeflogen. Man muss sich das als Spaziergänger mal vorstellen. Da steht einer, wirft Futter auf eine Wiese, ein Rabenvogel kommt auf denjenigen zu geflogen und landet drei bis vier Meter vor ihm. Was würden sie denken?

Er machte wieder das gleiche Spielchen wie an den Tagen zuvor. Futter finden, Loch stanzen und das Stückchen verstecken. Ich habe ihn an dem Tag gefilmt. Einmal beim Verstecken, dann beim Rufen und als ich ihn gefüttert habe. Dann habe ich etwas zum zweiten Mal an ihm bemerkt was ich nicht kenne und bisher auch nirgendwo gelesen habe. Aber ich werde mich bei ein paar Experten erkundigen, was es ist! Er macht seltsame Geräusche, ich würde es fast als würgen bezeichnen, doch klingt es eher nach einem Klappern mit dem Schnabel! Ich werde versuchen es auch zu filmen! Dann habe ich ihn eben auch beim Rufen gefilmt und fotografiert. Das war auch sehr lustig, denn er stand vor mir, krächzte mich an und ich unterhielt mich mit ihm.

"Alf"

19. März 2009:

Ich habe einer Rabenkrähe einen Namen gegeben, sie heißt jetzt "Alf". Ich habe sie so genannt, weil ich eine echte Freundschaft zu ihr aufgebaut habe. "Alf" ist eine junge Rabenkrähe, die von den anderen wohl viel "geärgert" wird. Meist wird er verscheucht oder man reißt ihm mal wieder eine Feder aus. Er hat nämlich nicht mehr viele Schwanzfedern und man erkennt ihn auch an dem weißen und braunen Gefieder. Braune Federn deuten auf eine junge Rabenkrähe hin. Der Bursche weiß sich aber zu helfen, denn er ist richtig schlau.
Er war es, von dem ich schon unter einem anderen Bild berichtet hatte. Damals schrieb ich das er meine Anwesenheit ausnutzt, um sein Futter in Sicherheit zu bringen. Denn andere Rabenkrähen kommen nicht so nahe an mich heran wie er. Er legt seine Nüsse in meine Nähe und frisst sie dann ungestört auf. Wenn ich ungünstig stehe, kommen oft andere Krähen und jagen ihm die Beute ab. Er hat sowas wie Vertrauen zu mir, denn er kommt bis auf 1-2m an mich heran. Es dauert vielleicht nicht mehr lange, dann frisst Alf mir aus der Hand!?
Die Rabenkrähen in meinen Beobachtungsgebieten fressen die verschiedensten Sachen, sie sind ja auch Allesfresser. Ich bringe ihnen meist Erdnüsse, Walnüsse, Äpfel oder normales Vogelfutter in Form von Fettfutter mit. Viele fressen auch Beeren und darauf freuen sich dann besonders Dohlen! An einem anderen Tag war ich wieder kurz beim "Alf". Er war wie immer an seinem Lieblingsplatz und suchte Nahrung. Als ich kam und (ja ich spreche mit ihm) ihn ansprach, kam er an gehüpft. Alf reagiert natürlich auf jeden der ihn füttert, das tun andere Vögel (Höckerschwäne und Enten) ja auch. Nur er reagiert auf meine Zeichen, da ich sie immer wiederhole. Er holte sich sofort ein kleines Stückchen Apfel und hielt es zwischen seinen Beinen fest. Dann wurden Stückchen heraus getrennt. Brot weicht er grundsätzlich am Flussufer ein und frisst es erst dann. Am besten gefallen ihm im Augenblick die Haferflocken als Fettfutter. Die spickt er sehr gern auf. Danach setzte er sich auf den kleinen Pfahl und beobachtete die Umgebung.
Heute war ich wieder bei meinem kleinen Freund. Er war nicht sofort da wie ich kam und so hatte ich zuerst seine Kollegen und ein Paar Weißwangengänse beobachtet. Dann fütterte ich die Rabenvögel und da kam er auch schon. Er schnappte sich etwas und ging damit spazieren. Ich beobachtete ihn genau und merkte das er so geheimnisvoll und unauffällig tat. Er nahm die Beute in den Schnabel und stanzte ein Loch in den Boden, dann drückte er die Beute hinein und stülpte etwas vom Boden und Gras drüber. Dann ging er unauffällig weiter und suchte den Boden ab. Als er zwei bis drei Meter weg war, kam eine andere Rabenkrähe von einem Baum heran geflogen und landete gezielt an seinem Versteck. Sie holte sofort das Futter heraus und flog davon. Das Spielchen wiederholte sich ein paar Mal, dann hatte "Alf" eine neue Taktik. Gerade in dem Augenblick als die andere Krähe wieder an "Alfs" Versteck ging, versteckte Alf neue Beute. Dann ging Alf wieder zum Einweichen der Nahrung ans Wasser. Er kam heute auch noch ein Stückchen näher zu mir. Ich habe es dann nicht übertrieben und gab ihm eine Belohnung. Eine paar Minuten später flog er davon!

Die Schwanzlose

12. Februar 2009:

Glück und Beharrlichkeit haben mir in der letzten Zeit immer wieder recht gute Bilder von Rabenvögeln beschert. Meine Vorliebe für diese schwarzen Vögel kommt wohl auch von meinem Hobby, das ich vor der Naturfotografie betrieben habe, nämlich Burgen erkunden. So waren dort oft Dohlen und Aaskrähen, die sich in den alten Mauern aufhielten und dem Klischee des Mittelalters entsprachen. Doch letztendlich war es ihre Intelligenz und ihr Verhalten, warum ich ein Freund der Rabenvögel geworden bin. Neben einigen Aufnahmen vom Verhalten von Aaskrähen sind auch sehr viele Flugaufnahmen gelungen. Wenn ich „meine“ Rabenkrähen in Walsum beobachte, stelle ich immer wieder neue Dinge in ihrem Verhalten fest. Da im Moment nicht das Wetter zum Fotografieren ist, schaue ich mir mehr an was sie tun. Am Wochenende habe ich eine Rabenkrähe beobachtet, die immer wieder eine Haselnuss in die Luft mit sich nahm und dann in ein paar Metern Höhe fallen ließ. Sie war nicht erfolgreich, doch versuchte sie sofort etwas anderes, indem sie mit dem Schnabel die Nuss erst vorsichtig, dann heftiger mit dem Schnabel bearbeitete! Da fiel die Nuss auseinander und die Krähe zerkleinerte sie noch mehr. Dann fraß sie die Stückchen sofort auf, denn einige Dohlen sahen zu interessiert dem Schauspiel zu! Der doch recht kräftige Schnabel der Aaskrähe kann solche Nüsse problemlos knacken. Dohlen konnte ich dabei noch nicht beobachten. Das sie ihre „Beute“ im Flug fallen lassen, konnte ich vorher schon mit Muscheln oder Schnecken beobachten. Dann habe ich die Sache mit Walnüssen getestet und festgestellt, das nicht alle die gleiche Erfahrung haben. Junge Krähen, die noch leicht bräunliches Gefieder besitzen, waren erst gierig auf die Nüsse. Doch dann merkten sie, das man da nicht sofort fressen konnte und ließen die Nuss liegen. Auf die Weise komme ich sehr nah an die Krähen heran. Manchmal bis auf 3-4 Meter. Die Nähe zu diesen Vögeln ist was beeindruckendes, man kann sie sehr gut beobachten und sogar ihre Augen verfolgen, wie sie dich beobachten oder was sie tun betrachten.

Seit ein paar Wochen habe ich einen speziellen Freund, der hat keine Schwanzfedern mehr und sieht auch sonst ziemlich gerupft aus. Er ist ein Teilalbino und immer überall dabei. Meist streift er über den Platz der Anlegestelle und wenn ich komme, dann lässt er mich unwahrscheinlich nah (1-2m) an sich heran. Er ist ein sehr cleverer Vogel, denn er nutzt meine Anwesenheit auch geschickt aus, indem der seine Beute (Walnuss) in meine Nähe legt. Alle anderen Rabenvögel, auch die erfahrenen Adulten (bläuliches Gefieder), trauen sich nicht so nah ran und so kann er seine Nuss in Ruhe bearbeiten. Ein wirklich schlauer Bursche, der mich dann fast überhaupt nicht beachtet. Es sieht fast so aus, als würde er mir vertrauen!

Schlaue Nußknacker

20. Dezember 2008:

Meine letzten Beobachtungen an Rabenkrähen waren sehr interessant, weil ich zuvor ein ähnliches Verhalten im Buch von Bernd Heinrich oder in Filmen gelesen bzw. gesehen hatte. In einem Filmbericht würde gezeigt wie Krähen mit Walnüssen umgehen. Die Krähe hatte wenig Erfolg mit der Methode sie aus einer gewissen Höhe fallen zu lassen. So nahm sie die Nuss und flog damit auf eine Ampel über der Straße. Dort wartete sie die Rot-Phase ab und ließ die Nuss fallen. Dann überfuhr ein Auto die Nuss und die Krähe flog dann in der Fußgänger Grün-Phase herunter, um die Nuss zu fressen. Ein ähnliches Verhalten konnte ich bei einer Rabenkrähe in meinem Beobachtungsgebiet sehen. Die Krähe flog immer wieder mit einer Haselnuss in die Höhe und ließ sie fallen. Dann als sie merkte das das nicht funktioniert, nahm sie die Nuss und hackte sie zwischen den Kieseln am Ufer klein.

Ein paar Tage später konnte ich beobachten, wie die Rabenkrähen auf meine Annäherung reagierten. Ich wollte sie in der Gruppe fotografieren und legte Erdnüsse als Köder aus. Dann legte ich mich in etwa 3 oder 4 m auf meinen Ansitzsack und wartete auf sie. Zuerst flog alles im Umkreis von ca. 15 m davon. Danach kamen einige wieder zurück und setzen sich aber mit mindestens zehn Meter Abstand zu mir in die Wiese. Nach ungefähr 10 Minuten kam eine einzelne Rabenkrähe und flog näher heran. Sie beobachtete mich sehr genau und jeder Schritt wurde mehr oder weniger "kontrolliert" ausgeführt. Als sie in die Nähe der Nüsse kam, wurde sie extrem vorsichtig und machte lange breite Schritte auf die Nüsse zu und doppelt so schnell wieder zurück. Also wurde immer nur kurz eine Nuss geschnappt und dann schnell wieder Abstand gewonnen. Der Kehlsack füllte sich schnell und nach wenigen Minuten folgten dem "Späher" einige Kollegen. Drei weitere Krähen kamen und verhielten sich fast genauso wie die erste Krähe. Nach einer Weile da keine Reaktion von mir kam wurde man mutiger und verhielt sich weniger vorsichtig. Doch kaum bewegte ich mich nur minimal mit der Kamera, schreckten alle auf und verhielten sich wieder wie am Anfang. Dann blieb ich eine Zeit lang regungslos liegen und beobachtete nur. Da kam meine Lieblingskrähe, ich erkenne sie sofort, weil sie ein Teilalbino ist und ein bestimmtes weißes Muster in ihren Schwingen hat, lief auf mich zu und tippelte sogar in zwei Metern Entfernung an mir vorbei. Dabei konnte ich sehr gute Detailaufnahmen von Füßen, Schnabel und Augen machen. So hatten sich die Rabenkrähen fast genauso, wie die Kolkraben von Bernd Heinrich verhalten, die auch sehr oft einen "Späher" unter sich hatten.

Nebelkrähen und Corvus Corax

08. August 2008:

In meinem Urlaub in Mecklenburg Vorpommern konnte ich an der Müritz, neben der Nebelkrähe, auch den Kolkraben beobachten. Nebelkrähen kamen dort in ähnlich großen Schwärmen wie Aaskrähen vor. Sie glichen auch von der Fluchtdistanz ihrem Verwandten und waren ebenfalls sehr neugierig. Besonders interessant war es, sie im Flug mit dem Blick nach hinten zu beobachten, wenn ich in ihre Nähe kam. Aaskrähen und Elstern, waren genauso wie Kolkraben, in ihrem Umfeld zu sehen. Mehrmals konnte ich Ausflüge von großen Schwärmen beobachten, bei denen sie nach kurzer Zeit wieder auf "ihre" Bäume zurück kehrten. Ihr grau-schwarzes Gefieder wirkt immer wieder etwas zottelig auch mich, im Gegensatz zum Gefieder der Aaskrähe. Aaskrähen konnte ich nur äußerst selten beobachten. Ich schätze es waren nur 10 Vögel im gesamten Urlaub, wobei ich eine Verwechslung mit Kolkraben auf große Entfernung ohne Fernglas nicht ausschließe!


Dohlen konnte ich nur in der Nähe einer größeren Stadt entdecken. Dort waren es vier Vögel, die in der Nähe eines Parks Futter suchten. Bei einer Beobachtung konnte ich aber auch eine große Anzahl auf einem Feld mit Nebelkrähen und Aaskrähen sehen. Zwei Eichelhäher habe ich während meines Aufenthalts mitten im Wald entdeckt. Sie waren sehr scheu und verschwanden sofort im Wald.
Elstern waren in etwas größerer Anzahl zu beobachten, oft in kleinen Trupps, die nach Nahrung spähten. Sie verhielten sich ähnlich wie Elster in meinem Beobachtungsgebiet. Nicht übermäßig scheu, aber auch nicht leichtsinnig, bei Kontakt mit Menschen.
Kolkraben habe ich sehr ausführlich beobachtet. Meine ersten Begegnungen waren eher kurz, im vorbei fahren sah ich sie oft zu zweit ca. 10-20m entfernt am Straßenrand sitzen. Dann hatte ich zwei Paare genauer ins Auge gefasst. Eins saß auf einem großen Feld und suchte sehr wahrscheinlich Rest von Körnern oder Insekten. Sie waren immer einige Meter von einander entfernt. Ich schätze, um zu beiden Seiten das Feld zu kontrollieren. Aaskrähen sitzen oft in einer Gruppe enger bei einander. Einen Tag danach, versuchte ich mit einem Tarnschal an sie heran zu kommen. Nach ca. 40m Abstand hockte ich mich das erste Mal hin. Dann versuchte ich in gebückter Haltung näher zu kommen. Als ich hoch schaute sah ich die beiden vom Feld fliegen. Eine halbe Stunde später waren sie immer noch außer Sichtweite. Auch nach einer Stunde konnte ich sie nicht wieder sehen, doch ein Feld weiter, hinter einem kleinen Wäldchen tauchten sie wieder auf. Doch diesmal ungefähr hundert Meter von der Straße entfernt.
Das andere Paar hatte ich auf einer Wiese zwischen Heuballen gesichtet. Dort konnte ich auch einen Fuchs beobachten. Sie verhielten sich genauso wie das erste Paar, auch sie waren einige Meter von einander entfernt. Am nächsten Tag waren sie nicht mehr da und eine Gruppe Nebelkrähen schmückte die Wiese, auf der jetzt die Heuballen fehlten. Einen Kilometer südlicher sah ich dann einen einzelnen Kolkraben am Straßenrand sitzen. Er suchte ungestört nach Nahrung und in seiner Nähe konnte ich auch einen Mäusebussard beobachten. Ich drehte meinen Wagen und parkte ihn in einer größeren Entfernung auf einem Parkplatz. Dann ging ich mit meiner Kamera die Straße entlang und sah ihn plötzlich viel näher als erwartet. Ich ging weiter, um den Vogel nicht zu verunsichern und versteckte mich hinter einem Baum, nachdem ein großer LKW an mir vorbei gefahren war. Dann wartete ich ab und als sich der Kolkrabe nach vorn beugte, wechselte ich die Straßenseite und warf mich in den Graben. Dann robbte ich auf den Rabe zu. Ich konnte ihn ca. 15-20m hinter einigen Gräsern bei der Insektenjagd beobachten. Er schnappte beim Gehen immer wieder nach größeren Nachtfaltern und Heuschrecken, die er durch seine Bewegung aufscheuchte. Eine herrliche Szene, die sich da im Gegenlicht abspielte. Ich hielt die Kamera auf ihn und sah ihn nur noch in den Gräsern verschwinden. Ich wartete mit dem Auge am Sucher auf ihn und es dauerte einige Zeit, bis ich mich dazu entschied, in der Hocke nach ihm zu sehen. Dann sah ich ihn ca. 20m weiter, also jetzt fast 40m weiter weg. Darum stand ich auf und ging gebückt am Waldrand eine kleine Steigung hinauf. Dann robbte ich wieder einige Meter weiter. Nun wurde ich vorsichtig, denn ich wusste ja nicht in welche Richtung er sich bewegt hatte. Plötzlich tauchte er nur knapp 5-6m vor mir auf und wippte mit dem Kopf auf und ab. Ähnlich muss es für ihn ausgesehen haben, denn ich ging auch hoch und runter, um abzuschätzen, wie weit er von mir weg war. Dann hatte er mich wohl entdeckt und flog auf. Ich zog die Kamera hoch und drückte ab. Dabei sah ich einen zweiten Vogel, den ich wohl aus der Hocke heraus zuvor entdeckt hatte. Den ersten, mir näheren Vogel hatte ich leider nicht gesehen und mich so verschätzt. Denn es waren zwei Kolkraben, nicht wie es für mich zuerst aussah, das nur einer da war.
Fotos habe ich leider kein einziges machen können, doch konnte ich ein wunderbares Erlebnis in meinem Gedächtnis festhalten. Danach ging ich wieder in Deckung, denn ich konnte ihren Ruf hören. Dann sah ich die beiden nach einer viertel Stunde über die Wiese fliegen und über den Spitzen der Nadelbäume verschwinden. Klar hätte gern das eine oder andere gute Foto mit nach Hause gebracht, doch die Vorbereitungen für ein optimales Foto von einem Kolkrabe hätten mehr Zeit in Anspruch genommen. Diese Zeit hatte ich eben nicht und so habe ich sehr viel in Büchern über Rabenvögel gelesen. Im Moment lese ich "Die Seele der Raben" von Bernd Heinrich. Dieses Buch hat mich schon nach wenigen Seiten begeistert und mir sehr viel Wissen für meine nächsten Aufnahmen von Rabenvögeln vermittelt!

Kolkraben in NRW

12. Juli 2008:

Da ich im Moment eine Naturschutzseite bearbeite, folgt erst jetzt eine neue Beobachtung. Mein letzter Besuch bei den Dohlen liegt zwar schon etwas zurück, aber ich kann mich noch gut eine Szene erinnern, bei der ich wirklich geschluckt habe. Sowas hatte ich bis dahin nicht gesehen. Eine Dohle flog auf mich zu, da ich in der Nähe ihrer Gruppe war. Dann plötzlich machte sie eine kurze Bewegung mit dem gesamten Körper und drehte sich um die eigene Achse. Von Kolkraben die auf dem Rücken fliegen können, hatte ich schon gehört, aber Dohlen, die sich in der Luft drehen, das war mir neu. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meine unter "Neue Photos" das dritte Bild ist von dieser Szene.


Dann habe ich eine Stelle ausfindig gemacht, an der ich Kolkraben beobachten kann. Sie haben sich dort an eine Rotwildhaltung gewöhnt, brüten dort im Frühjahr (Angabe laut Ornithologen) und kommen immer wieder sehr früh zur Nahrungsaufnahme an die Gehege. Einen Kolkraben konnte ich an diesem ersten Beobachtungstag (hatte also sofort Erfolg) sehen. Er saß in einem sehr hohen Baum und kontrollierte die Umgebung. Ich versuche bald mit Anfüttern in einem Tarnzelt die Burschen an meinen Platz zu locken. Bald werde ich auch Nebelkrähen beobachten können, da ich im Urlaub in den Müritz- Nationalpark fahre.

Saatkrähen

23. Mai 2008:

In der letzten Woche war ich mal wieder in meinem Saatkrähengebiet. Dort brüten im Moment ca. 30 Paare und so ist die Chance eine Saatkrähe zu sehen natürlich wesentlich höher, da sie ständig nach Nahrung suchen. Ich konnte die Nester (wegen den Blättern) leider nur schlecht einsehen und so habe ich mich damit beschäftigt die Saatkrähen im Umfeld der Bäume zu beobachten. Dabei sind die Aufnahmen auf der Wiese entstanden, für die ich ca. 2-3 Stunden auf einem leichten Hügel getarnt am Boden lag. Die abgebildete Saatkrähe war neugieriger als die anderen und so näherte sie sich auch ohne Scheu. Das bei Dohlen als störend empfundene Auslösegeräusch, machte der Saatkrähe keine Probleme. Als jedoch die anderen Rabenvögel starteten, flog "meine" Saatkrähe mit davon. In der Umgebung waren außerdem zwei Elstern, sechs Rabenkrähen und vier Dohlen zu beobachten. Die Saatkrähen sind sehr schwer mit Nüssen oder ähnlichem zu locken. Würmer, Käfer und andere Insekten
wurden während meiner Anwesenheit von ihnen gefressen. Interessanteste Begegnung war die einer Saatkrähe mit einem Kaninchen auf dem Feld. Nach längerer Zeit war ich auch mal wieder in meinem speziellen Dohlengebiet. Dort waren meiner Meinung nach weniger Aktivitäten zu beobachten. Neben einer Dohle mit nur einem Auge, konnte ich in der Nähe auch einen Teilalbino beobachten. Die Dohle schien mit dieser Behinderung wohl auf die Welt gekommen zu sein, denn man merkte ihr nicht an, dass sie dadurch Einschränkungen oder Probleme hat. Jedoch war sie zutraulicher als die anderen und lief Nahrung suchend um eine Frau herum, die sich auf einen Stein gesetzt hatte. Besonders die unheimlichen Flugkünste kann man hier immer wieder sehr schön sogar ohne Fernglas betrachten. Der "Gesang" der Dohlen vor Ort bildet eine unbeschreibliche Geräuschkulisse, die man schon fast, wenn man den Ort verlässt, irgendwie vermisst.

18. März 2008:

Das schlechte Wetter hält die Rabenvögel nicht davon ab an ihre Futterstellen zu kommen. In meinem Beobachtungsgebiet war heute richtig was los. Es waren ca. 80 Rabenkrähen und 12 Dohlen in den großen Bäumen versammelt. Als der Wind stärker wurde drehten sie eine Runde in der Nähe der Bäume und setzen sich am Ufer vom Rhein nieder. Immer wieder ging die Truppe in die Luft und einige der Rabenvögel vollzogen interessante Flugspiele. An meiner Futterstelle trafen drei Paare Dohlen ein und ich konnte auch ein Paar recht gut fotografieren.

Dohlen und Rabenkrähen

09. März 2008: Heute hatte ich den Eindruck, dass eine Rabenkrähe mich erkannt hat. Ich verließ den Wagen um Futter auszulegen und eine der anwesenden Krähen flog sofort an einen Pfahl, so als wüsste sie, dass es nun was zu futtern gibt. Auch bei meiner Annäherung machte sie keine Anstalten den Pfahl, der ca. 4-5m von mir entfernt war, zu verlassen. Die Zeit bis alle Krähen aus der Umgebung am Futterplatz ankamen, hat sich wesentlich verkürzt. Heute waren ca. 5 Dohlen und 16 Rabenkrähen da.
15. März 2008: Ich habe fast für jeden Vogel ein spezielles Gebiet, für diese Dohlen - Beobachtung bin ich heute über 50km gefahren. Eine alte Burg mit Efeu und vielen alten Hohlbäumen war mein Ziel. Ich hatte als Stadtmensch noch nie Dohlen in Baumhöhlen gesehen, bei uns in Walsum sind sie meist in der Stadt zu sehen. Hier konnte ich ca. 40 Brutpaare beobachten, bei denen das Synchronverhalten sehr gut zu beobachten war. Als ich auf einer Wiese Futter auslegte, rief eine Dohle sofort einen für sie typischen Ruf. Wie im Chor antworteten die ca. 20 anderen im Nachbarbaum. Das Paarverhalten konnte ich an dieser Stelle besonders gut studieren.

Rabenkrähen

29. Februar 2008:

Das Verhalten bei der Nahrungssuche interessierte mich jetzt umso mehr. Ich wollte wissen wie lange es im Durchschnitt dauerte, bis eine Rabenkrähe die Nahrung entdeckt. An den Zaunpfählen war die Zeit bei Anwesenheit der Krähen in der Nähe der Futterstelle unterschiedlich gewesen. Dort sahen sie dann auch sofort wie ich die Nüsse an die Stellen verteilte. Meist machte ich das auch sehr ausführlich und mit großer Gestik, um auf mich aufmerksam zu machen. So bemerkten mich die Vögel auch sofort und flogen kurze Zeit später die Stellen an. Das war aber wiederum nicht die Regel, manchmal blieben sie auch dort wo sie sich gerade aufhielten und kamen später oder auch gar nicht.

Heute wollte ich mal an eine Stelle Nahrung auslegen, an der keine Aaskrähe zu sehen war. An einer Trauerweide, an der ein Ast abgebrochen war, steckte ich Nüsse auf und zwischen die Bruchstellen, so das sie sie zum Teil suchen muten. Ich setzte mich wieder in den Wagen und wartete. Während der Wartezeit konnte ich vier Stare beobachten, wie sie Regenwürmer aus dem Boden zogen. Mit großer Geschwindigkeit tippelten sie über die Rasenfläche und durchsuchten das Grün. Erstaunlicherweise waren sie sehr erfolgreich und konnten während der kurzen Beobachtung mindestens 6 Würmer in ihrem Schnabel verschwinden lassen. Dann wieder ein Blick an die Trauerweide. Nichts zu sehen. Die Stare flogen ab und zu auf weil vorbei fahrende Autos sie aufscheuchten. Bei der Suche blieben sie fast immer in der Nähe der anderen Stare und ab und zu standen sie neben einer Lachmöwe. Der Größenvergleich war erstaunlich, die Möwe war fast doppelt so groß. Wie würde ein Star neben einer Silbermöwe erst aussehen.

Dann bemerkte ich im Augenwinkel schwarze sich bewegende Flecken. Die Krähen hatten die Nüsse gefunden. Keine 30 Minuten waren vergangen bis sie die Nahrung aufgespürt hatten. Ich war überrascht, denn ich hatte noch lange nicht damit gerechnet. Dort war dann auch wieder ein ähnliches Verhalten zu beobachten, wie an der mehr oder weniger sichtbaren Futterstelle. Die anwesende Krähe rief sofort wieder und kurze zeit später erschienen drei, vier andere KrähenDohlen wurden bei meinen bisherigen Beobachtungen meist nicht vom Futterplatz verscheucht. Elstern dagegen wurden sofort angegangen und oft von mehreren Vögeln in die Flucht geschlagen.

Die Elster

27. Februar 2008:

An diesem Tag hatte ich mir vorgenommen eine gute Aufnahme der Elster zu machen. Ich fuhr in mein Beobachtungsgebiet und stellte mich mit dem Auto in die Nähe eines Hügels, auf dem ich schon sehr oft Elstern beobachtet hatte. Dann legte ich, um sie anzulocken, Erdnüsse auf die Wiese und auf die Zaunpfähle. Mit einer längeren Wartezeit war nach dem Auslegen der Nahrung auf jeden Fall zu rechnen. Obwohl ich es auch schon erlebt habe, das Aaskrähen schon auf dem Pfahl saßen, obwohl ich noch nicht im Auto war. In diesem Gebiet sammeln sich sehr oft große Mengen Dohlen oder Aaskrähen. Zeitweise kann man bis zu über 100 Vögel in den Bäumen beobachten und ihrem außergewöhnlichem Gesang zuhören.
An einem Morgen zählte ich einmal über ca. 200 Vögel, die am Ufer vom Rhein saßen. Es waren Aaskrähen, Dohlen und auch zwei Saatkrähen, die etwas abseits der großen Gruppe hockten. Es war beeindruckend, diese große Menge Rabenvögel zu beobachten, zwischen denen an diesem Morgen auch ein paar Bachstelzen unterwegs waren. Nach ca. 50 Minuten kam die erste Aaskrähe und erkundete die Umgebung, fraß aber nicht eine Nuss.

Dann stieß sie mit nach vorn gestrecktem Kopf laut einen Ruf aus. Kurze Zeit später folgten dann die nächsten Krähen. Darunter wohl einige ranghohe Vögel, die sofort anfingen die Nüsse zu fressen. Nach einer Zeit konnten auch die anderen Krähen an die Nüsse heran. Dann tauchten zwei Elstern auf, die sofort zwischen die Aaskrähen flogen und ein paar Nüsse nahmen. Eine Krähe flog die Elstern an und verscheuchte sie damit. Danach flogen die Elstern gezielt die Pfähle an, auf die die Aaskrähen sich nicht herauf wagten. Dort schnappten sich die Elstern eine Nuss und verschwanden sofort wieder, denn auch sie hatten mich natürlich bemerkt. Bei diesen Anflügen gelangen mir einige gute Aufnahmen, die in den Galerien zu sehen sind. Interessant war für mich die Schnelligkeit, in der die anderen Krähen an dem ihnen noch nicht bekannten Futterplatz auftauchten.

Corvus - Monedula

Hallo!

Corvus Monedula ist eine Webseite über Rabenvögel. Seit über einem Jahr ist die Seite im Netz und ich versuche dort möglichst viele Infos über Rabenvögel zu sammeln. Mit diesem Blog gehe ich neue Wege. Ich möchte mehr über das Thema diskutieren, kann aber auch niemanden vom Feind zum Freund, wenn er sich nicht mal etwas anderes anhört als das, was in vielen Medien veröffentlicht wird! In den nächsten Tagen werden neue Sachen erscheinen und so ist dies erst einmal die Nachricht, das ich hier bin!

Mit freundlichen Grüßen

Chris Falk


Web: http://www.corvus-monedula.com/